Fünf Freunde – oder: Glaubst du an ein Leben über der Wasseroberfläche?

Fünf Freunde – oder: Glaubst du an ein Leben über der Wasseroberfläche?

Fünf Freunde – oder: Glaubst du an ein Leben über der Wasseroberfläche?

# Andacht

Fünf Freunde – oder: Glaubst du an ein Leben über der Wasseroberfläche?

Vor einigen Jahren waren aus dem Ei geschlüpft. So lebten sie seither in einem kleinen Teich im Wald. Hier im Wasser fanden sie immer genug zu essen.

In den 4, 5 Jahren ihres Lebens waren sie gewachsen. Sie hatten sich verändert. Größer geworden waren sie. Sie waren nicht mehr so zart und zerbrechlich wie am Anfang. Bestimmt zehn, elf Mal hatten sie ihre Haut abgestreift. Und jedes Mal waren sie wieder ein Stück größer und stärker geworden. Mittlerweile waren sie ausgewachsen, stattliche Libellen-Larven.

Man hatte ihnen erzählt, dass die Eier, aus denen sie bei ihrer Geburt geschlüpft waren, von einer schönen bunten Libelle über der Wasseroberfläche, auf dem Wasser an einem Schilfrohr abgelegt worden war. Das klang sehr kompliziert und irgendwie auch alles nicht vorstellbar.

Dass es über der Wasseroberfläche überhaupt Leben geben sollte. Außerhalb vom Wasser? Immer wieder wurde es hier im Teich  behauptet. Viele waren schon an einem Schilfrohr nach oben gestiegen. Und nie wiedergekommen! Sie selbst hatten einmal beobachtet, wie eine alte Larve nach oben kletterte und dann direkt über der Oberfläche an dem Schilfhalm erstarrte! Es war schrecklich.

Auch erzählte man, dass – wenn die Zeit gekommen ist, jeder von ihnen auch an die Wasseroberfläche gehen würde. Diese Vorstellung war noch schrecklicher als die Erinnerung an die alte Larve – dass es ihnen auch einmal so gehen sollte?!? Und dann wurde erzählt: Es würde aus ihnen dort oben auch so eine wunderschöne, bunte Libelle werden. Und fliegen würde man können. Und dort gibt es Blumen und Bäume – Pflanzen und Tiere noch viel größer und schöner als hier  als hier im Teich. Unendliche Weiten einer wunderschönen Welt außerhalb des Wassers. – Wie gesagt: unvorstellbar!  Wollte man durch solche Erzählungen nicht nur den Schrecken vor der Wasseroberfläche nehmen?

Eines Tages war einer der fünf Freunde anders als sonst. „Was ist mit dir?“ fragten die anderen. „Du bist so … komisch. Du kommst gar nicht mehr mit uns mit.  Man hat fast das Gefühl, du willst oder du kannst gar nicht mehr mithalten mit uns, so wie sonst immer.“

„Ja, ihr habt recht - ich glaube, meine Zeit ist gekommen. Ich kann nicht mehr. Ich bin so müde und schwach.“ Dann drehte er sich um und kletterte an einem Schilfrohr nach oben zur Wasseroberfläche. Sehr langsam, sehr mühsam.

„Nein, geh nicht!“ riefen die Freunde von unten. Doch ihr Freund drehte sich nur noch einmal um, sagte: „Lebt wohl! Vielleicht stimmt es ja und wir sehen uns dort oben wieder.“   Dann ging er ein paar letzte Schritte – und ging durch die Wasseroberfläche – und erstarrte. Alle Vier schauten angestrengt, ob sie noch etwas erkennen konnten. Aber es war alles nur ganz verschwommen. Man konnte nur erahnen, was da über der Wasseroberfläche sein könnte. Sie wandten ihren Blick ab. Traurig. Verstört. Ihr Freund hatte sie verlassen. Er würde ihnen fehlen.       

Nur einer drehte sich kurz noch einmal um und schaute nach oben. Und da glaubte er durch die Oberfläche zu sehen (sah er es oder bildete er sich das nur ein?), wie aus der regungslosen Hülle seines Freundes irgendetwas heraus kam. Und sich Stück für Stück entfaltete. Größer und bunter als zuvor. Doch dann war dieses Etwas weg – vielleicht weggeflogen? Nur die Hülle seines Freundes war noch immer zu sehen dort über der Wasseroberfläche. Wie zuvor. – Ob es da oben wirklich etwas gab? Ob sie sich da eines Tages wiedersehen würden?

aus 1. Korinther 15
20 Christus ist als Erster von den Toten auferstanden.
So können wir sicher sein, dass auch die übrigen Toten auferweckt werden.
35 Vielleicht werdet ihr jetzt fragen: »Wie werden die Toten denn auferstehen? Was für einen Körper werden sie haben?«
36 Versteht doch: Jedes Samenkorn, das gesät wird, muss vergehen, ehe neues Leben daraus wächst.
37 Und was wir säen, ist ja nicht schon die fertige Pflanze, sondern es sind nur Körner, sei es Weizen oder anderes Saatgut.
42 Genauso könnt ihr euch die Auferstehung der Toten vorstellen. Unser irdischer Körper ist wie ein Samenkorn, das einmal vergeht. Wenn er aber auferstehen wird, ist er unvergänglich.
43 Unser Körper ist jetzt noch unansehnlich und schwach;
wenn er aber aufersteht, ist er herrlich und voller Kraft.
44 Begraben wird unser irdischer Körper; aber auferstehen werden wir mit einem Körper, der von unvergänglichem Leben erfüllt ist.
Denn wie es einen sterblichen Körper gibt, so gibt es auch einen unsterblichen.  

Pfarrer Carsten Schwarz

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