Neue Zifferblätter für den Kirchturm der St.-Michael-Kirche

Neue Zifferblätter für den Kirchturm der St.-Michael-Kirche

Neue Zifferblätter für den Kirchturm der St.-Michael-Kirche

# Woltersdorf

Neue Zifferblätter für den Kirchturm der St.-Michael-Kirche

Die Zifferblätter der Kirchturmuhr der St.-Michael-Kirche waren schon ganz schön in die Jahre gekommen und so war es offensichtlich, dass eine Erneuerung notwendig wurde.

Stammt die Glockenläuteanlage in der jetzigen Ausführung doch aus den 70iger Jahren, wie eine Rechnung der Fa. WEA aus dem Jahr 1977 belegt. Bereits voll elektrisch und programmierbar. Die Zifferblätter und Zeiger stammen jedoch noch original von dem Turmuhrwerk von 1956. Bereits damals besaß die Turmuhr von der Fa. Richard Meyer aus Magdeburg einen automatisch-elektrischen Gewichtsaufzug, funktionierte aber ansonsten mechanisch. Das Läuten der Glocken zu den Gottesdiensten musste aber noch mit Seilzug und Muskelkraft erfolgen. Wer, wie zum Kirchturmfest möglich, einmal die Gelegenheit hat, die 48 Stufen im Kirchturm hinaufzusteigen, kann noch die Keramikführungen für die Glockenseile in der Zwischendecke zu den Glocken finden. Nur die Turmuhr mit ihren 4 Zifferblättern schlug in den 50iger Jahren bereits automatisch zur viertel und vollen Stunde.

Wie schon im April 1956 der damalige Pfarrer Manz in einem Brief zur Fertigstellung konstatierte, gelang damals wie heute die Realisierung des Projektes nur dank vieler Hände, die zusammenwirkten. Manja Kirchberg als Mitglied des Gemeindekirchenrates nahm die Planung und Kostenkalkulation unter ihre Verantwortung.

Nachdem der Gemeindekirchenrat die finanziellen Mittel freigeben hatte, konnte mit der konkreten Umsetzung begonnen werden.

Aber ohne den Einsatz der Freiwillige Feuerwehr Woltersdorf, die im Rahmen einer Übung ihre Drehleiter zum Einsatz brachte und es so ermöglichte, die Zifferblätter mit den Zeigern zu demontieren und vom Turm zu hieven, wäre die Aktion nicht möglich gewesen. Das war präzise Arbeit. Schon allein das in Position bringen des Drehleiterfahrzeuges bedurfte des Rangierens mit viel Augenmaß. Dafür sorgte Feuerwehrmann Silvio Romahn, der auch die Drehleiter manövrierte und den Korb mit den Feuerwehrmännern (Clemens Wöhr und Lucas Albert) und den Ziffernblättern sicher hinauf und hinunter brachte.

Im Turm dirigierte Carolin Lange ihre Kameraden zielgenau über Sprechfunk, um die Zifferblätter genau in die Montageposition auszurichten. Dabei wurde sie von Jürgen Damaschke unterstützt, der die Fachkunde mitbrachte, um die Zifferblätter zu befestigen, die Zeiger zu justieren und die Uhr wieder ganggenau zum Laufen zu bringen.

Dass die Zifferblätter wieder in neuem Glanz erstrahlen, haben wir dem Malermeister Thomas Sommerkorn zu verdanken. Sie sind, rechtzeitig zum Kirchturmfest, wirklich wieder schön geworden und in allen vier Himmelsrichtungen weithin sichtbar.

Damit ist das Projekt Kirchturm aber noch nicht beendet. Die im Turm befindlichen drei Eisenhartgussglocken, gegossen 1960 in Apolda bei der Fa. Schilling & Lattermann, haben das Ende ihrer Lebenszeit erreicht.

Eisenhartguss wurde in den Nachkriegszeiten als „preiswerter“ Ersatzwerkstoff für die sonst übliche Glockenbronze (78% Kupfer, 22% Zinn) verwendet. Die Materialeigenschaften des Gusseisens und seine porige Innenstruktur bedingen ein unaufhaltsames Rosten. Eine Restauration bei Beschädigungen wie bei Bronzeglocken ist nicht möglich. Dadurch ist die maximale Nutzungsdauer auf etwa 75 Jahre begrenzt. Diese wäre für unsere Glocken 2035 erreicht. Schon jetzt sind deutliche Schäden begutachtet, die auch den Klang beeinträchtigen. So ist der Klang der großen Glocke (Ø 1220 mm, ca. 750 kg, Schlagton Nominal gis`, Nachklang 40 s) gerade noch akzeptabel. Bei den beiden kleineren Glocken (Ø 1010 mm, ca. 430 kg, Schlagton Nominal h`, Nachklang 15 s und Ø 900 mm, ca. 290 kg, Schlagton Nominal cis``, Nachklang 15 s) ist die klangliche Beurteilung nicht mehr akzeptabel. Es wird also Zeit, das Projekt „Neue Glocken für St. Michael“ zu starten.

Robert Brinkmann


 

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